IMIS

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Interessenvertretung – Kooperation – Konflikt. Zum Verhältnis von Migrantenorganisationen und Gewerkschaften in Hamburg, Offenbach und Stuttgart (1970/80er Jahre)

Kontakt

Dr. Anne Lisa Carstensen

anne.lisa.carstensen@uni-osnabrueck.de

 
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit: Februar 2017 bis April 2019
Projektleitung:
Prof. Dr. Helen Schwenken (Osnabrück)
Prof. Dr. Sabine Hess (Göttingen)
ProjektmitarbeiterInnen:
Studie Hamburg: Anne Lisa Carstensen (Osnabrück)
Studie Offenbach: Bernd Schneider (freiberuflicher Sozialwissenschaftler, Offenbach) E-Mail
Studie Stuttgart: Lisa Riedner (Göttingen)

Das Projekt „Interessenvertretung – Kooperation – Konflikt. Zum Verhältnis von Migrantenorganisationen und Gewerkschaften in Hamburg, Offenbach und Stuttgart (1970/80er Jahre)“ untersucht Interaktionen zwischen migrantischen Selbstorganisationen und Gewerkschaften in Westdeutschland in den 1970er und 1980er Jahren anhand von drei lokalen Fallstudien. Sein interdisziplinäres Forschungsteam ist am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück und am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen angesiedelt und arbeitet eng mit lokalen ForschungspartnerInnen sowie mit dem Kölner Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) zusammen.

MigrantInnen haben die jüngere deutsche Gewerkschaftsgeschichte entscheidend mitgeprägt. Der politische Mobilisierungsgrad migrantischer ArbeiternehmerInnen war hoch und ihre Affinität zu gewerkschaftlichen Anliegen groß. Je nach Situation suchten migrantische Akteure die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, forderten die gewerkschaftliche Vertretung ihrer spezifischen Belange oder organisierten sich unabhängig. Das Forschungsprojekt greift diesen bisher wenig erforschten Sachverhalt auf und fragt, wie sich die migrantischen Organisationen ins Verhältnis zu Gewerkschaften setzten und ob und wie Gewerkschaften organisierte migrantische Forderungen und Anliegen aufgriffen. Gewerkschaften nahmen gerade in den 1970er und 1980er Jahren in Deutschland eine ambivalente Position gegenüber den Belangen migrantischer ArbeiterInnen und Fragen der Einwanderung ein. Hierbei trafen der gewerkschaftliche Anspruch, alle ArbeitnehmerInnen zu vertreten, mit der Furcht vor Arbeitsmarktkonkurrenz, politischem Misstrauen gegenüber migrantischen Selbstorganisationen sowie einer kontroversen Debatte um Einwanderung zusammen.

Als Untersuchungszeitraum wurden die 1970er und die 1980er Jahre gewählt, da in dieser Phase bislang nur wenig erforschte, jedoch besonders prägende Entwicklungen hinsichtlich des Forschungsinteresses stattfanden. Das Forschungsprojekt fokussiert dabei vor allem die lokale Ebene als maßgebliche Aushandlungsebene von konkreter Zusammenarbeit und gelebten Solidaritäten mit enormen Rückwirkungen auf die Gesamtorganisation und die allgemeine Politik. Neben der Schließung der Forschungslücken ist ein weiteres Ziel die Sicherung von Quellen, welche auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.

Auch heute ist der gewerkschaftliche Umgang mit Migrationsthemen nach wie vor nicht immer einfach. Eine Analyse des gesellschaftlichen Verhältnisses zwischen organisierten migrantischen Positionen und Gewerkschaften liefert daher auch Anregungen für zukünftige gewerkschaftliche Positionierungen in der Einwanderungsgesellschaft.

Weitere Informationen (Projektflyer)